Enthalten in: |
Göttingen, Staats- und Universitätsbibliothek.
8° Cod. Ms. theol. 292 Deutsches Erbauungsbuch (Exzerpte aus mystischen Schriften) |
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lfd. Nr.: | 41 |
Foliierung: | 257r–275v |
Verfasser: | Meister Eckhart |
Bezeichnung/Überschrift: | Predigt 52 (DW II) |
Texttyp: | Predigt |
Anlass: | S 79 |
Thema/Regest: | Die ganze Predigt gilt dem Thema der Armut des Geistes, deren Lobpreis im Matthäuszitat Eckhart der grundlosen Weisheit Gottes in den Mund legt, die alle Weisheit der Kreatur übertrifft. Der Prediger unterscheidet zuerst die äußere von der inneren Armut, ohne im weiteren näher auf die äußere Armut einzugehen. Im Hauptteil der Predigt spricht er nur über die innere Armut. Ein armer Mensch ist nicht nur, wer an allen Dingen außer Gott kein Genüge findet, sondern derjenige, der nichts will, nichts weiß und nichts hat. Diese drei Punkte sollen die Grundlage der nun folgenden Ausführungen bilden. Derjenige, der nichts will, ist nicht identisch mit dem, der sich an allerlei Bußübungen und Werke klammert, durch die er Seligkeit erlangen will. Die gute Absicht in den Werken, selbst der Wille, Gottes Willen zu erfüllen, sind nicht wahre Armut, sondern allein die Befreiung des Menschen von seinem geschaffenen Willen. Nur der Mensch ist arm, der nichts will und nichts begehrt und so dorthin zurückkehrt, wo er noch nicht war. In diesem ursprünglichen Sein und Erkennen seiner selbst waren Mensch und Gott nicht getrennt. Dies geschah erst, als die Kreatur in ihrem Willensentschluss aus Gott ausging und ihn sich dadurch als Gott gegenüberstellte. "Gott" als "Gott" erschien erst in dieser Trennung: So muss denn auch die Trennung überwunden werden, indem der Mensch auf seinen Willen verzichtet und in die Einheit zurückkehrt. Der Mensch muss nicht einfach sich, die Wahrheit und Gott ablegen, sondern darüber hinaus alles Wissen darum hinter sich lassen. Er darf also nicht wissen, dass Gott in ihm lebt, und er darf Gott nicht in sich erkennen, damit er im Verzicht allen Wissens dahin gelangt, wo er war, als er noch nicht war. Dann wirkt allein Gott in ihm. Die Seligkeit dieses Wirkens liegt nicht im Erkennen oder in der Liebe, sondern in diesem Etwas in der Seele, als das Gott gegenwärtig ist im Menschen. Darin ist Gott weder Erkennen noch sein, sondern unbestimmbare Freiheit von allen Dingen. Nur die Seele, die alles Wissen hinter sich lässt, kann mit ihm darin eins werden. Nochmals hebt Eckhart hervor, dass es ihm in der vorliegenden Predigt nicht um die materielle Armut geht: Nach der Rekapitulation der ersten zwei Aspekte der Armut bestimmt er die Armut hinsichtlich des Habens als Verzicht auf alle äußeren und inneren Dinge und Werke. Nur dort, wo der Mensch vollständig frei ist, kann Gott in ihm wirken. In dieser absoluten Armut erlangt der Mensch das Sein wieder, das er vor der Trennung von Gott besaß: Die Gnade ermöglicht diese Rückkehr, denn sie bewirkt im Menschen die Überwindung des Zufälligen und hebt so die Bindung der Verwirklichung des Daseins ans zeitliche Werden auf. Die Armut geht selbst darüber noch hinaus: Sie befreit von aller Unterschiedenheit, insofern sie den Menschen des Ortes beraubt, der in ihm als Wirkort Gottes definiert ist. Nur dann nämlich, wenn Gott über aller Bestimmung, über alle mSein und über aller Unterschiedenheit gefasst wird, gelangt der Mensch in die Ursache seiner selbst und überwindet darin die Zeit. In dieser Rückkehr in seinen Grund wird der Mensch Ursache und Geburtsort seiner selbst und aller Dinge. In diesem Durchbruch in der Armut hebt sich aller Unterschied zwischen Gott und Mensch auf, denn darin ist der Mensch eins mit Gott, bevor dieser in die Kreatur ausfloss. Der Text schließt mit der Bemerkung, das Verständnis der Rede finde sich nur ein, wo die Erfahrung der Wahrheit ihr vorausgehe. (Largier I, S. 1051ff.) |
Bibelstellen: | Mt 5,3 |
Personennamen: |
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Schlagworte: |
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Edition: | Quint, J./Steer, G. (Hg.), Meister Eckhart, Die deutschen und lateinischen Werke, hg. im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Abt. I: Die deutschen Werke, Stuttgart 1936ff., DW II, 52. |
Literatur: |
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Eingestellt am: 23. Sep 2010 15:47
Letzte Änderung: 20. Mär 2012 19:10
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