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Meister Eckhart: Predigt 54a (DW II)

Enthalten in: Nürnberg, Stadtbibliothek. Cent. IV, 40
Mystische Predigten und Traktate, z. T. Meister Eckhart
lfd. Nr.:18
Zählung lt. Katalog:18
Foliierung:22va-23vb
Verfasser:Meister Eckhart
Bezeichnung/Überschrift:Predigt 54a (DW II)
Texttyp:Predigt
Anlass:T 23/6
Thema/Regest:Der Aufbau der Predigt folgt, wie zumeist, dem zugrundegelegten Schriftwort, dessen Elemente Eckhart nacheinander auslegt, wobei er gleich zu Beginn Io 17,2 mit Io 17,11 abändert und einen Bezug zu Io 10,28 herstellt: Eckhart stellt so eine unmittelbare Verbindung jedes Menschen zu Christus her. Die Einleitung, die beim Motiv des Aufblickens Christi zum Vater ansetzt, skizziert den Aufstieg der Seele zu Gott: Diese muss geläutert werden in der Weisheit und der Gnade, um bloß und rein in Gott zurückzufließen, aus dem sie im Sohn hervorgegangen ist. Der folgende Abschnitt der Predigt klärt die Voraussetzungen dieser Rückkehr der Seele in den Grund Gottes: Es ist die Demut, kraft der der Mensch in sein eigenes Innerstes gelangt, in dem sich Gott offenbart, und sich der Barmherzigkeit Gottes ergibt. Ist die Seele so auf Gott bezogen, wird sie von der Kraft Gottes in die Lauterkeit Gottes hineingezogen. Insofern übersteigt die Seele selbst den Himmel: Die Kraft des Himmels ergießt sich in die Sterne und in die ganze Schöpfung, die sich hierarchisch schließlich in Raum und Zeit entfaltet. Nur die Seele tritt darüber hinaus und schreitet erkennend, hierin dem Engel gleich, in die Anschauung Gottes. Was sich vollzieht, die Verherrlichung des Sohnes, ist menschlicher Rede entzogen. Doch ist das ewige Leben, das der Mensch empfängt, dasselbe ewige Leben, das auch Christus empfangen hat. In diesem ewigen Leben wird Gott als der Eine erkannt: nicht als weiser, gerechter oder gewaltiger Gott, sondern als der eine, wahre, entblößte Gott. (Largier I, S. 1064f.)
Bibelstellen:
  • Io 17,1–3
  • Io 17,11
  • Io 10,28
Schlagworte:
  • Demut
  • Einheit
Edition:Quint, J./Steer, G. (Hg.), Meister Eckhart, Die deutschen und lateinischen Werke, hg. im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Abt. I: Die deutschen Werke, Stuttgart 1936ff., DW II, 54a.
Literatur:
  • Albert, K., Meister Eckharts These vom Sein. Untersuchungen zur Metaphysik des Opus tripartitum, Saarbrücken 1976, S. 195f.
  • Egerding, M., Got bekennen. Strukturen der Gotteserkenntnis bei Meister Eckhart. Interpretation ausgewählter Predigten (EHS I, Bd. 810), Frankfurt a.M./Bern/New York 1984, S. 83–94.
  • Largier, N. (Hg.), Meister Eckhart, Werke, Bd. I (Deutscher Klassiker Verlag im TB 24), Frankfurt a.M. 2008, S. 1063–1071.
  • Libera, A. de, Introduction à la Mystique Rhénane. D'Albert le Grand à Maître Eckhart, Paris 1984, S. 238f.
  • Quint, J./Steer, G. (Hg.), Meister Eckhart, Die deutschen und lateinischen Werke, hg. im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Abt. I: Die deutschen Werke, Stuttgart 1936ff., DW II, S. 546f.
  • Theisen, J., Predigt und Gottesdienst. Liturgische Strukturen in den Predigten Meister Eckharts (EHS I, Bd. 1169), Frankfurt a. M./Bern 1990, S. 151–154.
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Eingestellt am: 21. Jun 2011 09:17
Letzte Änderung: 21. Jun 2012 14:33
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