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Meister Eckhart: Predigt 31 (DW II)

Enthalten in: Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz. Ms. germ. oct. 4
Sammlung geistlicher Betrachtungen aus dem Kreise der Mystiker, meist von Meister Eckhart selbst
lfd. Nr.:29
Foliierung:164r–169r
Verfasser:Meister Eckhart
Bezeichnung/Überschrift:Predigt 31 (DW II)
Texttyp:Predigt
Anlass:S 21
Thema/Regest:Eckhart ändert den Leitvers im Rückgriff auf die Version der Evangelientexte (vgl. Mc 1,2: ego mitto angelum meum ante faciem tuam) und formuliert das folgende Malachiaszitat nach dem Evangelium des Tages um (Lc 2,22–32), indem er den Bezug zum Opfergang Mariens einfügt, von dem im Malachiastext nicht die Rede ist. Er schafft dabei die Grundlage seiner Exegese, die aus der Perspektive der Gegenüberstellung von Seele und Gott auf die Opferung der Seele in Gott zielt. In dieser Opferung, führt der erste Abschnitt aus, wird die Seele eins mit Gott. Die Botschaft des Engels ist vor diesem Hintergrund zu verstehen: Er bereitet die Seele auf Gott vor, insofern in ihm das göttliche Licht verborgen gegenwärtig ist; dieses weist auf Gottes Wirken zurück, in dem er seinen Sohn und alle Kreatur im Innersten der Seele wirkt. Es ist dieses wirkende Ich Gottes, das den Engel zur Seele sendet und welches die Seele in ihrem Innersten sucht. Die Engel sind Führer der Seele, insofern sich in ihnen die göttliche Ordnung, d.h. die trinitarische Entfaltung der Gottheit – mügentheit, wîsheit, minne bzw. güete – spiegelt, die aus dem göttlichen Sein entspringt. Wo die Seele dieser göttlichen Ordnung gleich, wo sie über den Engel dahin gelangt, gebiert der Vater seinen Sohn in sie und lässt sie so in den trinitarischen Prozess eingehen. Dies gelingt, wenn die Kräfte der Seele geordnet sind und ihre hierarchische Stufung einhalten. Abschließend kehrt Eckhart zu einem weiteren Element des Leittextes zurück: Im Aufklimmen zu Gott werden die Engel von Gott erleuchtet und saugen ihn in sich; es ist dasselbe zesamenblâsende fiur, in dem der Mensch aufgeht, ist er leer und entflammt in inbrünstiger Liebe, denn dann bricht das göttliche Licht in die Seele ein und diese steigt über sich hinaus in Gott. (Largier I, S. 972)
Bibelstellen:Mal 3,1f.
Schlagworte:
  • Einheit
  • Engel
  • Seelenlehre
  • Seelenvermögen
Edition:Quint, J./Steer, G. (Hg.), Meister Eckhart, Die deutschen und lateinischen Werke, hg. im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Abt. I: Die deutschen Werke, Stuttgart 1936ff., DW II, 31.
Literatur:
  • Largier, N. (Hg.), Meister Eckhart, Werke, Bd. I (Deutscher Klassiker Verlag im TB 24), Frankfurt a.M. 2008, S. 971–975.
  • Quint, J./Steer, G. (Hg.), Meister Eckhart, Die deutschen und lateinischen Werke, hg. im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Abt. I: Die deutschen Werke, Stuttgart 1936ff., DW II, S. 113.
  • Theisen, J., Predigt und Gottesdienst. Liturgische Strukturen in den Predigten Meister Eckharts (EHS I, Bd. 1169), Frankfurt a. M./Bern 1990, S. 215–218.
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Eingestellt am: 19. Mai 2010 14:21
Letzte Änderung: 20. Mär 2012 19:10
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